Kinder- und Säuglingstherapie
 

Osteopathie für Kinder und Säuglinge

Eine der wichtigsten Aufgabe der Kinder- und Säuglingsosteopathie ist die Behandlung von Symmetriestörungen als Folge einer schweren Geburt.

 

Die Auswirkungen der Geburt

Beim Geburtsvorgang wirken starke Kräfte auf Kopf und Wirbelsäule des Kindes. Dabei kann es zu Verschiebungen der (noch weichen) Schädelknochen und der Wirbelsäule, vor allem der Halswirbel, kommen.
Idealerweise werden diese Verschiebungen nach der Geburt vom Körper des Neugeborenen selbst ausgeglichen und harmonisiert.
In manchen Fällen jedoch ist das Neugeborene nicht in der Lage, die einwirkenden Kräfte zu kompensieren, und es kommt zu Störungen der Symmetrieachse von Kopf und Wirbelsäule.

Der Kölner Manualmediziner Dr. Biedermann prägte für diesen Symptomenkomplex den Begriff KISS (= Kopfgelenk induzierte Symmetriestörung).

Manchmal wirken diese Kinder "schief". Es kann sein, dass sie den Kopf nur in eine Richtung drehen oder nur auf einer Seite liegen können.
Die Kinder schreien ohne ersichtlichen Grund, weil sie sich aufgrund einer Halswirbelblockade unwohl fühlen, ev. sogar Schmerzen haben. In bestimmten Positionen können sie es gar nicht aushalten.
Auch wird häufig ein Überstrecken der Wirbelsäule beobachtet, was aus einer erhöhten Anspannung der Rücken- und Nackenmuskulatur resultiert.
Beim Stillen kann es unterschiedliche Probleme geben:
Manchmal möchte das Kind nur von einer Brust trinken, weil es das Köpfchen nur in die eine Richtung schmerzfrei drehen kann.
Manchmal ist jedoch auch der Saugreflex des Kindes nicht stark genug ausgebildet, denn hierfür ist eine harmonische Zusammenarbeit von Gaumen, Schädeldach, Zungen- und Nackenmuskulatur nötig.

Gleich unterhalb des Köpfchens, im Bereiche der oberen Halswirbel, treten außerdem wichtige Nerven aus, die für das Schlucken und die Verdauung eine Rolle spielen.

In diesem Bereich liegen auch wichtige Zentren für Motorik und Herz-/ Kreislaufsystem, was erklärt, warum es manchmal einen Zusammenhang mit einer auffälligen Motorik übermäßigem Schwitzen oder einer erhöhten Anspannung gibt.

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Symptome, die auf KISS hindeuten

  • Schreikinder (anhaltendes Schreien ohne ersichtlichen Grund)
  • Schlafstörungen
  • Stillprobleme, Verdauungsprobleme, Spucken
  • sichtbare Schädelverformung oder nur einseitige Bewegungsmöglichkeit des Kopfes
  • motorische Auffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen
  • Allergien, Neurodermitis
  • Infektanfälligkeit

Die folgenden besonderen Umstände bei einer Geburt können eine solche Störung der Mittelachse mit sich bringen.

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Mögliche Ursachen für KISS

  • ungünstige Geburtslage und lange Geburt
  • enges mütterliches Becken oder Blockierungen im Beckenbereich der Mutter
  • Stillstand der Geburt bzw. langes Verharren des Kindes im Geburtskanal
  • Sturzgeburt
  • sehr starke Wehentätigkeit (Wehencocktail)
  • Drücken auf den Bauch durch Geburtshelfer (Kristellscher Handgriff)
  • Komplikationen während der Geburt, z.B. Umschlingungen der Nabelschnur
  • Einsatz von Geburthilfen wie Saugglocke oder Geburtszange
  • Narkosen, PDA

Einige der oben aufgezählten Faktoren sind nicht veränderbar, andere können lebensrettend sein, und sollte nicht verurteilt oder negativ betrachtet werden.
Jedoch können sie so starke Auswirkung auf das Neugeboren haben, dass dieses sie nicht selbst kompensieren kann.
In diesem Fall hilft die Osteopathie, vor allem die Craniosakrale Therapie, mit ihren sanften und einfühlsamen Techniken dem kleinen Körper, sich wieder harmonisch zu ordnen.

Je jünger die Kinder sind, umso leichter ist es, disharmonische Spannungsmustern zu lösen.
In manchen Geburtskliniken ist es mittlerweile Standard, die Neugeborenen in der Nachsorge osteopathisch untersuchen zu lassen.

Jedoch können auch ältere Kinder und Jugendliche, die eventuell als Säugling durch eine Symmetriestörung belastet waren, von einer osteopathischen Behandlung profitieren.
Im Folgenden finden Sie eine Aufzählung von Symptomen, die bei Kindern, Heranwachsenden und selbst im Erwachsenenalter an Spätfolgen einer Symmetriestörung denken lassen sollten.

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Mögliche Spätfolgen von Symmetriestörungen

  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten
  • vermeintliches ADHS
  • motorische Defizite
  • Fehlhaltung
  • Schielen
  • kieferorthopädische Probleme (Zahnfehlstellung)
  • logopädische Probleme (fehlerhaftes Sprechen oder Schlucken)
  • Schiefhals
  • Skoliose
  • Rückenschmerzen
  • Haltungsschwäche
  • "Wachstumsschmerzen"
  • Wirbelgleiten
  • Hüftprobleme
  • Knieschmerzen
  • Beckenschiefstand
  • Beinlängendifferenzen ("kurzes Bein")
  • X-Beine oder O-Beine
  • Fußfehlstellungen (Knick-Senkfuß, Sichelfuß)
  • Zehenspitzengang
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